„Alles dreht sich! Franz Lehár und die Operette.“ Unter diesem Titel hatte I. D. Dr. Erbprinzessin von Isenburg auch in diesem Jahr wieder zu einem Benefizkonzert in den Weißen Saal von Schloss Birstein eingeladen.

Die jungen Sängerinnen und Sänger, die an der Opernakademie gastieren, verstanden es mit musikalischem Können und Finesse, die Atmosphäre dieses einmaligen Saales aufzunehmen und die Zuhörer sehnsuchtsvoll und vor allem heiter zu stimmen.

Einige der beliebtesten Stücke aus der „lustigen Witwe“, die in diesem Jahr auf dem Spielplan der Bad Orber Opernakademie steht, wurden von ihnen zum besten gegeben. Zusätzlich hatten sie noch einige internationale Gesangsstücke mitgebracht, die alle eine ganz eigene Beziehung zur „Witwe“ oder ihrem Schöpfer Lehár haben. Diese musikalischen und inhaltlichen Bezüge beleuchteten Regisseur Erik Biegel und Dramaturgin Athena Schreiber in ihrer Moderation unterhaltsam. In zwei kurzen Sketchen machte Biegel klar, um was es in der Operette an sich geht: Sie ist die leichter als ihre Schwester die Oper und nimmt sich vor allem selbst nicht so ernst.

Und als im Weißen Saal die Walzerrhythmen vom Flügel erklangen, wippte so mancher Fuß in den Zuschauerreihen mit und belohnte somit gleich die Pianisten Utako Washio und Mariano Rivas. Bei „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ klatschte der Saal mit Tenor Fabian Christen. Bei anderen Liedern schien das Publikum den Atem anzuhalten, um ja keinen Ton zu verpassen: „O mio babbino caro“ oder „Solveigs Lied“, gesungen von Carla Trescher und Simone Krampe. Und welch ungeahnten Tiefen die leichte Muse doch beleuchtet zeigte das Gedicht von den Königskindern, vorgetragen von Schauspieler Florian Wugk; und Brahms Ausflug in die Kindheit, gesungen von Arvid Fagerfjäll. Einen alten Bekannten konnte man danach begrüßen: Die „Mantel-Arie“ aus La Bohème, von Ang Du in diesem Jahr auf italienisch vorgetragen. Mit „I love Paris“ brachte Jason Lee die Atmosphäre der Operette noch einmal auf den Punkt. Das Konzert endete mit dem lang erwarteten, größten Hit der „lustigen Witwe“: Stefan Sbonnik und Simone Krampe sangen das Duett „Lippen schweigen“ mit solcher Natürlichkeit, dass es jeden anrührte. Den kräftigen und lang anhaltenden Applaus belohnten die Männer des Ensembles mit der Zugabe „Ja, das Studium der Weiber ist schwer“. Ob dieses Studium zu einem besseren Verständnis des zarten Geschlechts führt, davon kann man sich in den Vorstellungen der Opernakademie überzeugen. Und wer noch mehr Hintergrundinformationen über Lehár, die Operette und die Inszenierung erfahren möchte, kommt im Einführungsvortrag der Dramaturgin Athena Schreiber, jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn, auf seine Kosten.